Danke für die Blumen
Ausgerechnet nachdem ich die skateboardenden Jugendlichen 2 Wochen lang „erfolgreich“ mittags täglich darauf aufmerksam gemacht habe, dass die Aphotekerin verständlicherweise von den Skatesessions vor ihrer Tür genervt ist und sie deshalb (wo) anders fahren sollen, aber ersteinmal ein Limo bei mir trinken…„….Wenn die Aphotheke sich wieder beklagt kann ich einpacken!!!…Nehmt Rücksicht…Verständniss etc…“
Ausgerechnet als mit dem Bücherstand, der an zwei Tagen in der Woche bei schönem Wetter aufgebaut wird(der sich eigentlich nicht rentiert und einen haufen Arbeit macht) sowieso schon eine Beruhigung und Umnutzung des Platzes stattgefunden hat ( und das Feld nicht ausschließlich der Jugend überlassen wird, die zu vertreiben und zu schickanieren nicht zielführend ist, wie die letzten 8 JAhre unter Beweis gestellt haben.)
Ausgerechnet als der Brunnendeckel mit seinen entweder aufgeweichten Brettern, die sich bei Sonnenschein werfen und den Aufbauten (Wasserturm etc, Leisten) ohnehin nicht mehr durchgängig skatebar ist…(von der Klappe mal abgesehen).
Ausgerechnet in diesem Moment ist die Aphotekerin mit dem Rechtsanwalt zum Rechtsreferenten der Stadt gelaufen um sich noch massiver über die Jugendlichen und den Künstler zu beschweren und mit einer Klage zu drohen!!! (Die Geschichten sind immer dieselben: Jugendliche sind rotzfrech und fahren mit dem Skateboard durch die Aphotheke…) Ob die Geschilderten Vorfälle schon Jahre zurückliegen spielt dabei keine Rolle.
Anscheinend hagelt es seitens der Aphotheke seit über einem Jahr hinter meinem Rücken nur so Beschwerdebriefe… (Also ich lege meine Karten wenigstens offen.)
„Von einer weiteren Zusammenarbeit mit dem Künstler ist dringend abzusehen…“hieß es ja schon letztes Jahr seitens des Ordnungsamts eine Woche, nachdem der Zwischennutzungsvertrag um ein Jahr bis zum 29.Oktober 2010 verlängert wurde.) Die zuständigen Behörden müssen auf Beschwerden reagieren…
…und so streusalzte die Stadt auf Veranlassung der Apotheke (Wieder und wieder wiederhohlte Beschwerden) den Brunnendeckel, die Installation und besonders intensiv den umgebenden Platz bis Anfang April mindestens einmal wöchentlich, um so im Frühling eine Belebung des Platzes durch die Jugendlichen zu behindern. Ob Schnee lag oder es frostete oder nicht spielte dabei keine Rolle, denn es handelte sich ja lediglich um eine plumpe, unkommunikative und fantasielose Gegenmaßnahme. Das Ergebnis war immer wieder aufs neue ein trostloser, dreckiger und abgewerteter Platz. Mir war es aber als Künstler wichtig, dass sich die Leute meinem (Kommunikations) Kunstwerk barrierefrei und wohlgestimmt nähern können. Dabei spielte auch das frohe Gefühl kein Streusplitt mehr unter den Sohlen zu haben eine ganz wesentliche Rolle für eine weitergehende künstlerische Tätigkeit und so kehrte ich wochenlang täglich mitunter 8 Stuuuuunden lang, immer wieder.
Ganz nebenbei: Die meisten Passanten schienen sich über die Jugendlichen, die die ersten warmen Sonnenstrahlen herumtollend genossen zu freuen: Gerade sie sind Frühlingsboten.
Ich finde es enttäuschend, dass die Aphoteke andererseits noch nie bereit war mal rüber zu kommen und sich das Kunstprojekt mal anzusehen. Auch finde es ignorant, dass Sie noch nie zu einem Gespräch ausserhalb ihres Geschäfts bereit war und noch keiner einzigen Einladung nachgekommen ist. Das war auch im Vorfeld des Projekts, Anfang 2010, bevor ich begann vor Ort zuarbeiten nicht anders.
Die Aphotheke fordert nun im Sommer 2010 bauliche Maßnahmen, wie versetzt aufgestellte Fahradständer auf städtischem Grund um die Jugendlichen zu blockieren.Kopfsteinpflaster….usw.
Wäre das nicht eine grobe Vergewaltigung des öffentlichen Raums und ein Missbrauch der Stadtmöblierung?
Wozu bitte schön baut man freie Plätze und Bänke??? Um sie zu verbarikadieren oder hochfrequent zu beschallen (z.B. mittels einer penetrant lauten Ampel), um die Leute zu vertreiben die sie benutzen?
Wozu hat man Streusalz? Um es in die Maulwurfstomperinstallation zu kippen und den Frühling zu vertreiben?
Ist es sinvoll bis in den April hinein immer wieder erneut Splitt streuen zu lassen. Gefällt das der Bevölkerung besser als ein sauber gekehrter und belebter Platz im Frühling???
Ganz abgesehen vom Mißbrauch der Touristen, die immer als Argument für vieles herhalten müssen und denen man einen ganz bestimmten Geschmack unterstellt: „Neulich waren zwei Tourismusscouts bei und im Geschäft und die haben gefragt was das denn vor der Tür sei…Die Baustelle da soll Kunst sein? Das erschreckt die Touristen..!“.…Bei mir jedenfalls kommen viele Touristen vorbei, die ganz interessiert schauen und auch mal fragen.
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Das Gartenamt stellte nun schöne Blumenkübel mit vielen unterschiedlichen Gewächsen auf, die mir sehr gut gefallen:
(Foto)
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Ich schrieb am 5.August:
Sehr geehrte Damen und Herren vom Gartenamt,
sehr geehrter Herr Stösser,
Ich will mich an dieser Stelle als vor Ort arbeitender Künstler, für die Blumentröge am Europabrunnendeckel bedanken, die sehr schön und vielfälltig bepflanzt sind.
So wird der Brunnendeckel nicht versteckt sondern geschmückt und die Jugendlichen fahren nicht mehr direkt vor der Apotheke Skateboard.
Ich hoffe, dass diese sensiblen Pflanzen an diesem Ort überleben und überlege gerade, wie ich die, vor der Apotheke stehenden Tröge, mit in das Kunstwerk einbeziehen könnte oder umgekehrt.
Wenn meine Pläne Gestalt annehmen, werde ich sie diesbezüglich nochmals fragen und hoffe auf Ihre Offenheit Kooperationsbereitschaft.
Arbeitstitel: „Bestäubungen“
Mit besten Grüßen
und danke für die Blumen,
herzlichst
Ihr
Jakob Friedl
Reibergassl 5
93055 Regensburg
0941 / 28015301
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„Die Alten Geranientonnen waren schöner!“ findet die Apothekerin im Sommer 2010. Den neuen buntbepflanzten Duftkräuterkisten, die die Höhe des Brunnendeckels aufgreifen und etwas Distanz zu den Jugendlichen schaffen kann sie nichts abgewinnen.
-„Bitte lassen sie unser Haus aus dem Spiel“ sagt die Züricher Versicherung in Bonn! –
Der Aphotheke ist grundsätzlich alles egal. Wenn es um das „Kunstprojekt“ geht hat man bestenfalls keine Meinung.
Ende Mai 2010 wurde, auf Anregung der Aphotheke, der Europabrunenndeckel ohne Vorwahrnung erneut mit Blumeneumeln verstellt. (Die Apotheke hatte sich beim u.A. beim OB beschwert und dieser hat das Gartenamt beaftragt…)<dokument hier rein> Man tat so als gäbe es kein Kunstprojekt und keinen Künstler, den man vieleicht fragen könnte und stellt die Kübel wieder genauso vor den Brunendeckel, wie in den Jahren des absoluten Stillstands, davor. Damals wollte man den Schandfleck des nicht gebauten Europabrunnens dahinter verstecken. Auch im Vorjahr (2009) hat das Gartenamt Blumenkübel entgegen Zusicherungen dem Tiefbauamt gegenüber aufgestellt, das meinen Wunsch weitergab für die Dauer des Kunstprojekts auf diese Blumenkübel zu verzichten. Immerhin konnten die Kübel dann so verrückt wurden, dass freie Sicht und barierefreier Zugang zum Brunenndeckel gewährleistet waren. Man hätte mich ja auch fragen können.
Hinzu kommt, das die Blumenkästen keinen Schatten spenden und so auch in keinester Weise ihren „Zweck“ erfüllen die Jugendlichen vom Skateboardfahren unmittelbar vor der Aphotheke abzuhalten.
Die Botschaft dieser Aktion vermittelte sich mir so: Das Kunstprojekt ist unerwünscht und soll versteckt werden. Im Grunde passte das auch zu der Entscheidung des Aufsichtsrats der REWAG keinen Wasseranschluß zu unterstützen…..(zurück zu den Konzeptpapieren)
Die Kommunalpolitik ist der Größte Behinderer von Kunst im öffentlichem Raum, das ist meist landein landaus überall so. Ausnahmen bestätigen die Regel: Georg Winter schreibt einleitend zum Katalog „ 15. Oktober 2007-17.Oktober2010 / 26352 Stunden Schlomo-Rülf Platz (Vormals Europaplatz!)“ der Gruppe S_A_R: „Wunsch und Sehnsucht, dass sich der aktuelle Zustand einer Stadt durch eine Veränderung wandeln solle begleitet stehts die Angst vor der möglichen Verschlechterung. Deshalb verhindern die Methoden zur Vermeidung dieser Verschlechterung oft auch eine witrkliche Verbesserung der urbanenVerhältnisse und Zustände. Vorgeschobene Pragmatismen, Sach- und Ordnungszwänge verbauen und verschatten einen Platz, verhindern den Gestaltungsspielraum der Zivilgesellschaft, die das Recht hat, selbst bestimmt ihre Räume durch Verhandeln und durch „Räumen“ zu konstituieren, utopische Räume zu fordern, um sich wenigstens grundlegende humane Freiräume offen zu halten.“
[…] Die Aphotheke wird sich auch weiterhin bei der Stadtverwaltung beschweren, mit oder ohne Kunstprojek… […]
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